ISG on Tour nach Wanfried

Fahrt nach Wanfried am 7 & 8.11.2022

Zusammen mit unserer Bürgermeisterin Frau Dr. Carmen Krämer, Herrn Björn Schmitz von der Monschauer Stadtverwaltung und 12 Mitgliedern unseres Vereins haben wir am Montag, 07. November die Reise nach Wanfried angetreten, um aus erster Hand zu erfahren wie, man dort dieses Problem erfolgreich bewältigt hat. Ein Zitat der FAZ, „Hier fühlen wir uns nicht nur willkommen, wir bekommen auch die Unterstützung, ohne die wir als Laien so ein Vorhaben gar nicht gewagt hätten“, stellte eine Verbindung zu unserer Stadt her, denn auch wir in Monschau sehen den Trend, dass Bürger aus den nahen Großstädten inzwischen das Wohnen in historischer Umgebung und die Ruhe und Schönheit der uns umgebenden Natur suchen.

Um 15:00 Uhr wurden wir von Herrn Jürgen Rödiger (Sprecher der Bürgergruppe Wanfried) im Rathaus empfangen und besuchten nach einem kurzen Rundgang durch die Altstadt, an dem auch Frau Diana Wetzestein, freie Journalistin für historischen und modernen Hochbau teilnahm, das Bürgerhaus, einem Musterhaus zur Sanierung von historischen Fachwerkhäusern. Hier wurde uns die Sanierung dieses Gebäudes erläutert und wir konnten im Detail Anregungen für die Planung und Ausführung unseres Viertelhauses kennenlernen.

Besonders die Möglichkeiten der energetischen Sanierung für raumseitige Wärmedämmung von historischen Bauten aus natürlichen Rohstoffen aus heimischer Produktion wie Schaumglas -Stampf-Leichtlehm Schüttung oder mit Hanf, Stroh, Cellulose, Blähton oder mit Mineraldämmplatten, Heizfaserplatten u.v.m. beeindruckten uns. In diesem Musterhaus wurden uns viele konkrete Anregungen mitgegeben die wir in unserem Viertelhaus in Monschau gerne teilen werden.

Ein gemeinsames Abendessen, zu dessen Ausklang sich auch der Bürgermeister von Wanfried, Herr Wilhelm Gebhard hinzugesellte und bei dem wir Erfahrungen unserer jeweiligen Arbeit austauschten, rundete einen interessanten und informativen Tag ab. Nach Übernachtung und Frühstück trafen wir uns am nächsten Tag gegen 08:30 h im Rathaus mit den Herren Gebhard und Rödiger, die uns anhand eines Vortrages (Anlage) den Hintergrund des Engagements des Bürgervereins in enger Zusammenarbeit mit dem Bürger-meister und der Verwaltung darstellten

Die Stadt Wanfried im Werratal blühte nach dem industriellen Niedergang der Nachwendezeit wieder auf, auch deswegen, weil es einer Bürgerinitiative in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung gelungen war, rund 50 Familien aus dem In- und Ausland nach Wanfried zu locken. Viele lange leerstehende Fachwerkhäuser konnten somit veräußert und renoviert werden.

Bürgermeister Wilhelm Gebhard, führte hierbei aus: „Man muss den Menschen die Angst vor dem Fachwerk nehmen; die Angst vor der Sanierung und des Umbaus im Fachwerk. Deswegen haben wir ja das Fachwerk-Musterhaus, das jederzeit auf Nachfrage auch zugänglich ist und besichtigt werden kann. Dort ist sehen, dass man modern in einem alten Haus leben kann. Mit moderner LED-Technik, mit hellen freundlichen Räumen, mit viel Glas. Man kann also durchaus modern und freundlich leben in einem alten Fachwerkhaus.“

Die ersten, die den Charme der leerstehenden Fachwerkhäuser in der osthessischen 4000 Einwohner-Kleinstadt in unmittelbarer zur Grenze nach Thüringen entdeckten, waren Niederländer. Aber auch Klaus und Margarethe Wagner aus dem Raum Trier schauen sich im Urlaub nun in der Stadt um, weil sie in einer überregionalen Zeitung gelesen haben, dass Wanfried Neubürger mit offenen Armen aufnimmt.

Nach einem ausgiebigen Austausch unserer Erfahrungen und Ideen zu diesem Thema, war Bürgermeister Gebhard sehr angetan von der kompetenten Zusammensetzung unseres Vorstandes und der sichtbar engen Verbindung und Zusammenarbeit mit Bürgermeisterin und Verwaltung. Wir konnten aber auch feststellen, unsere historische Altstadt nicht so sehr durch Leerstand und Abwanderung von Bürgern belastet wird. Für unsere Stadt haben die fachgerechte Sanierung sowie der Erhalt der Baudenkmäler oberste Priorität.

Abschließend wurde uns die energetische Versorgung der Stadt Wanfried mit Elektroenergie aus Wasserkraft und Biomasse vorgestellt, ein Thema, das auch uns zukünftig gemeinsam für die Stadt Monschau sehr beschäftigen wird.

Wolfgang Kaever