1. Musterhaus für ökologische Sanierung eines Baudenkmals in NRW

Das Projekt: Unser Viertelhaus Kirchstraße 30

Mit dem Kauf des Hauses Kirchstraße 30 im Jahr 2022 haben wir ein Gebäude in unsere Obhut genommen, das – so ehrlich muss man sein – kurz vor dem Verfall stand.
Das Haus, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, liegt an einem stadtbildprägenden Punkt im ältesten Teil Monschaus. Es ist Teil eines Ensembles mit dem sogenannten "Haus zum Turm", beide Gebäude bilden zusammen einen kleinen Innenhof, abgeschirmt durch eine alte Bruchsteinmauer. Das Ensemble erzählt nicht nur Geschichte – es ist Geschichte.

Baulicher Zustand beim Erwerb

Der Zustand des Hauses war desaströs:

  • Der Dachstuhl teilweise eingfallen, der verbliebene Rest total defekt– über Jahre drang Wasser ungehindert ins Gebäude ein.
  • Große Teile des Fachwerks waren morsch oder instabil.
  • Fenster, Türen und Dielen waren größtenteils nicht mehr zu retten.
  • Die Substanz war gefährdet – der vollständige Verfall drohte in wenigen Jahren.

Doch: Die Grundstruktur war erhalten. Die Lage herausragend. Und die Bedeutung für das Stadtbild unbestritten.

Unser Plan: Sanierung mit Verantwortung – für Geschichte und Zukunft

Die ISG Monschau hat sich bewusst für den Erhalt dieses Hauses entschieden. Es geht nicht nur um Denkmalschutz – es geht darum, zu zeigen, dass sich historisches Bauen und moderne Anforderungen nicht ausschließen müssen. Unser Konzept sieht vor, das Haus nicht nur denkmalgerecht zu sanieren, sondern auch als 1. Modellprojekt in NRW dieser Art für andere Eigentümer und Akteure nutzbar zu machen.

Unsere Ziele im Überblick:

  1. Denkmalgerechte Sanierung an einem stadtbildprägenden Standort.
  2. Nutzung als Musterhaus, das Eigentümern historischer Immobilien die baulichen Besonderheiten, traditionellen Handwerkstechniken und Materialien näherbringt
  3. Das Gebäude soll als Musterhaus für Eigentümer und Architekten aus ganz NRW dienen, um ihnen die baulichen Besonderheiten von historischen Immobilien, traditionellen Handwerkstechniken sowie verwendeten Materialien anschaulich zu vermitteln. Ein vergleichbares Projekt existiert bislang nicht in Nordrhein-Westfalen.“
  4. Information und Aufklärung vor Ort: Über moderne, denkmalgerechte Sanierungsmethoden und Fördermöglichkeiten.
  5. Energieeffizientes Sanieren im Bestand: Wir zeigen, dass auch ein Haus aus dem 17. Jahrhundert mit natürlichen Materialien so ertüchtigt werden kann, dass es heutigen energetischen Anforderungen nahekommt.
  6. Nutzung als Ort des Austauschs: Für kleine Veranstaltungen, Vereinsarbeit, Nachbarschaftstreffen – ein Haus, das wieder lebt.

Bauen mit Verstand: Alt bewahren statt neu verschwenden

Wir sind überzeugt: Es ist heute in aller Regel wirtschaftlicher, umweltfreundlicher und ressourcenschonender, bestehende Gebäude weiterzunutzen, anstatt sie abzureißen und neu zu bauen – vorausgesetzt, man geht mit klugem Umbau und moderner energetischer Aufrüstung vor. Das gilt nicht nur für historische Bauten, sondern insbesondere für den Gebäudebestand der Nachkriegsjahre.

Denn wer bedenkt, wie viel Energie bereits in den Bau eines Hauses investiert wurde – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion von Baustoffen wie Beton, Stahl oder Gips, den Transport zur Baustelle bis hin zur eigentlichen Errichtung – erkennt schnell: Ein Abriss vernichtet nicht nur Substanz, sondern auch enorme Mengen an sogenannter "grauer Energie". Hinzu kommt der zusätzliche Aufwand für Rückbau, Entsorgung oder Recycling der Baumaterialien.

Diese Faktoren müssen bei der Entscheidung über Erhalt oder Abriss verantwortungsbewusst mitgedacht werden – aus ökologischer, aber auch aus volkswirtschaftlicher Sicht.

Was hier entsteht, ist kein privates Prestigeprojekt. Es ist ein Impulsgeber für eine ganze Region. Die Sanierung dieses Hauses leistet gleich mehrfachen Mehrwert:

  • Kulturell, durch den Erhalt von Bausubstanz und traditionellem Wissen.
  • Sozial, durch die geplante Öffnung als Begegnungsort.
  • Ökologisch, durch ressourcenschonende Instandsetzung statt Abriss und Neubau.
  • Ökonomisch, durch Stärkung der touristischen Attraktivität der Stadt.

Wir als Verein stemmen bereits vieles aus eigenen Mitteln und mit Eigenleistung. Für die energetische Sanierung, die denkmalgerechte Aufarbeitung und die nachhaltige Nutzung des Hauses benötigen wir jedoch weitere finanzielle Unterstützung – durch Förderprogramme, Stiftungen oder öffentliche Zuschüsse.

Nachfolgen informieren wir Sie über die bisher geleisteten Arbeiten: